Spuren in Sand und Schnee

Krippe im Schnee Illustration Caroline Ronnefeldt aus "Hausbuch für den Advent" ars Edition, 2014.

Und der Engel sprach zu ihnen: "Fürchtet Euch nicht!"

Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher  ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen."

Lukas, 2 10 - 14

"Als Kind haben mir die Krippen und Krippenbildnisse am besten gefallen, denen die verschneite Szenerie einer Winterlandschaft zur stimmungsvollen Kulisse diente. Zwischen schneebedeckten Tannen schien das Licht einer kleinen Laterne freundlich aus dem bethleheminischen Stall heraus. Auf dem weiß bestäubten Dach leuchteten der große Stern und darunter die kostbaren Gewänder und goldenen Glorienscheine der heiligen Familie so feierlich aus der ansonsten in geheimnisvollem Dunkel gehaltenen Umgebung, dass es,  gemäß meinem kindlichen Verlangen nach Harmonie und Geborgenheit, in dem malerisch baufälligen Holzverschlag für alle Anwesenden sicherlich warm und anheimelnd gewesen sein muss."

Foto "Wildtaube im Winter" © Winfried Haas

"Die dargestellte Gegensätzlichkeit von frostiger Winterlandschaft und trauter Unterkunft gefiel mir, so wie ich es überhaupt mochte, dass es zu dieser besonderen Zeit des Jahres draußen zwar kalt und unwirtlich war, dafür im Inneren der festlich geschmückten Häuser und Wohnungen umso behaglicher und wärmer. Dies schien mir für die adventliche Stimmung wesentlich und steigerte deren Genuss noch, vor allem, wenn man sich, wie ich lieber mit einem Buch unter dem Weihnachtsbaum aufhielt als auf der Rodelpiste.

Foto "Weihnachtliches Stilleben" © Caroline Ronnefeldt

ZWAR WAR MIR DURCHAUS BEKANNT, dass Bethlehem eigentlich am Rande der Wüste liegt und somit im judäischen Sand statt im europäi-schen Tiefschnee. Gleichzeitig fand ich es hübsch und über jeden Zweifel erhaben, dass das Dach der Weihnachtskrippe in der nahen Kirche mit Tannengrün bedeckt war und die anbetenden Hirten mit ihren Gipsschafen über eine glitzernde  Schneefläche heranstapften. Warum sollte der Ort des heiligen Geschehens auch nicht von Schnee bedeckt sein, der, trotz gelegentlicher meteorologischer Ausfälle, für mich zur weihnachtlichen Atmosphäre unbedingt dazugehörte? Das Fest der Feste ist schließlich im Dezember und somit im Winter zu verorten!"

 

 (alle Texte aus Caroline Ronnefeldt,

"Hausbuch für den Advent" ars Edtion 2014)

Rotkehlchen Aquarell Caroline Ronnefeldt

24. Dezember, Heiligabend

Im großen Wohnzimmer steht vor den Fenstern zum Garten wie in jedem Jahr  der prächtig geschmückte Weihnachtsbaum. Unser über die Jahre gesam-melter alter Glas- und Silberschmuck schimmert in den grünen Zweigen der ausladenden Tanne. Dazwischen goldene Papiersterne, Christbaumanhänger aus dem Erzgebirge, Strohsterne und rote Kugeln. Nur an den unteren Zweigen darf nichts Zerbrechliches hängen - unsere Katzen spielen zu gerne mit allem, was das da so verführerisch auf sie herunterbaumelt.

Großer Weihnachtsbaum Illustration Caroline Ronnefeldt

Allseits Frohe Weihnachten!

Christkind Aquarell Caroline Ronnefeldt aus "Hausbuch für den Advent" Caroline Ronnefeldt